WAFFEN

Dolch

Der Scheibendolch ist eine europäische Dolchform, die vom 14. bis 16. Jahrhundert auftritt. Er fand weite Verbreitung unter der damaligen Bevölkerung. Zwischen Griff und Klinge befand sich eine tellerförmige Scheibe, die als Parierelement diente. Gleichzeitig diente sie als Auflage für die Hand, um beim Stich mehr Druck ausüben zu können. Die Klinge wurde aus Stahl gefertigt. Der ganze Dolch konnte bis 50cm lang sein.

Der von uns favorisierte fechtweise orientiert sich an System Lichtenauer auch deutsche Schule genannt. Hierbei setzen wir zuerst auf eine von uns selbst entwickelter Dolch-Grundschule deren Fokus ganz klar auf der Entwicklung einer funktionellen Grundmotorik des Dolchfechtens ist. Erst danach beginnt der Arbeit mit den Quellen und der Übergang ins Ringen und die Anwendbarkeit der geübten Techniken auch Waffenlos werden erarbeitet. 

Langes Schwert

Das Lange Schwert ist die wichtigste Waffe in der System Lichtenauer und wird auch in unseren Verein am häufigsten trainiert. Als Langes Schwert oder Langschwert bezeichnet man zweihändig geführte Schwerter des späten Mittelalters. Länge der Waffe variiert zwischen 110 und 140 cm, Gewicht zwischen 1,2 - 1,8kg. 

Wir trainieren mit möglichst originaltreue Stahlwaffen. Natürlich Stumpf und für mehr Sicherheit grundsätzlich mit Stichschutz (Pömpel). Das taktische Konzept beim langen Schwert ist ausgesprochen offensiv und aggressiv. Es ist schnörkellos und auf Effizienz reduziert. Dabei werden alle Distanzen (Mensur) bedient, von Zufechten bis Ringen.

Messer

Langes Messer oder einfach nur Messer war eine Waffe im auslaufenden Spätmittelalter und der beginnenden Renaissance. Es ist etwa 1 Meter lang, wiegt 1 Kilogramm oder mehr und besitzt am Ende seiner geschwungenen Klinge eine Rückschneide. Die Formen des Messers sind sehr unterschiedlich, oftmals besitzt es jedoch neben der Parierstange einen „Wehrnagel“ als zusätzliches Parierelement. 

Das Messer fand in fast allen historischen Fechtbüchern eine Erwähnung und war vorwiegend die Waffen der einfachen Bürger und freien Bauern. Der von uns favorisierte fechtweise orientiert sich an System Lichtenauer auch deutsche Schule genannt. Das taktische Konzept ist ausgesprochen offensiv und aggressiv. Dabei werden alle Distanzen (Mensur) bedient, von Zufechten bis Ringen.

Mordaxt

Die Mordaxt ist eine Stangenwaffe des Spätmittelalters und der Renaissance. Sie ist die verbreitetste Stangenwaffe in den Fechtbüchern, wo sie meist einfach als „Axt“ bezeichnet wird. Sie ähnelt der Hellebarde, ist im Mittel jedoch etwas kürzer. Sie ist in der Regel etwas über mannshoch, der Hammerkopf befindet sich meist ungefähr auf Scheitelhöhe. Das Gewicht beträgt nur wenige Kilogramm. 

Im Kampf wird die Waffe meist etwa mittig im schulterweitem Griff gefasst und die Techniken sind dem Stangenkampf (dem Kampf mit der „halben Stange“) und dem, ebenfalls auf den Kampf in Rüstung spezialisierten, Fechten im kurzen Schwert ähnlich. Das bekannteste Werk zur Handhabung der Mordaxt ist das „Le Jeu de la Hache“, ein französisches Fechtbuch aus dem frühen 15. Jahrhundert. 

Stange

Die halbe Stange kann als Ursprung und typische Übungswaffe aller Stangenwaffenkünste angesehen werden. Die halbe Stange ist etwa übermannshoch und wird oft aus elastischem hartem Holz gefertigt.

Diese schlichte Waffe punktet neben der großen Reichweite vor allem mit Variabilität, denn beide Enden der Waffe (Ort) können und sollen bei einem Kampf eingesetzt werden. 

Zweihänder / Schlachtschwert / Montante

Als Zweihänder auch Bidenhänder, Bidhänder, Schlachtschwert, Flamberge oder Great Sword bezeichnet man Schwerter des ausgehenden Spätmittelalters und der Renaissance mit langem Gehilz von ca. 35-50 cm und mehr, die für den zweihändigen Gebrauch gedacht waren. Gesamtlänge ca. 170cm bei einem Gewicht von ca. 2-4kg. Der Zweihänder ist typologisch vom Langen Schwert abzugrenzen, entstand im 14. Jahrhundert als Reaktion auf die verbesserte Leibpanzerung und erlebten im späten Mittelalter eine wahre Blüte. 

Eines der wichtigsten Werke zum Umgang mit der Zweihänder (Montante) ist von Diogo Gomes de Figueyredo aus dem Jahr 1651 erhalten geblieben. Wir verwenden auch deshalb genau diese Quelle um die Kampftechniken und Einsatzzwecken eines Zweihänders zu rekonstruieren und zu trainieren. Neben dem Einsatz als Kriegswaffe ist hier insbesondere die Nutzung durch Leibgarden/Leibwächter zu nennen, die sich oft einer Überzahl an Gegnern zur Wehr setzen mussten. 

Ringen

Neben der bewaffneten Fechtkunst spielt auch das Ringen eine herausragende Rolle in Allkampfsystem von Johannes Lichtenauer. Mit Ringen ist weniger das heute bekannte olympisches Ringen gemeint sondern eine Art Selbstverteidigung oder Straßenkampf. Ringen wird in Quellen als unbewaffneten Kampf Mann gegen Mann beschrieben und kann ich zwei unterschiedliche Bereiche aufgeteilt werden.

Der sportlichen Variante: sog. „geselligen“ Ringens ist das Ziel den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und (oder) auf der Boden festzuhalten.

Bei „Kampfringen“ geht es um Techniken die eine ernsthafte Verletzung des Gegners beabsichtigen, vorwiegend mittels Würfe, Hebeln und Gelenkbrüche. Tritte oder Schläge wie in viele asiatische Kampfkünste werden seltener eingesetzt.

Harnischkampf

Mit Harnischkampf wird der Kampf in eine Harnisch (Rüstung) bezeichnet. Der gotische Plattenpanzer (auch gotischer Harnisch, gotischer Feldharnisch oder gotische Rüstung) ist eine Form des Plattenpanzers, welche im Spätmittelalter in Europa aufkam und besonders in Deutschland vorherrschte. Sie löste die sogenannte „Kastenbrust“ ab. Der sogenannte gotische Rüstungsstil (in Anlehnung an die Kunstepoche der Gotik) entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Hierbei werden spezielle Techniken, Waffen und deren Handhabung geübt und in einen möglichst authentischen Harnisch auf Umsetzbarkeit getestet.

Diese Waffengattung ist für unsere Verein neu und in Entwicklungsstadium. Der Verein besitzt zwei gotische Harnische um mit der Quellenforschung und Übung beginnen zu können. 

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